Kaum Chancen gegen die Seahawks
Der nasskalte Sonntag hielt für die Warriors nicht wirklich viel Gutes bereit – dafür so ziemlich alles, was der Himmel so bieten kann. Während dem U19-Spiel rauschte ein Hagelschauer über das Feld, danach pfiff der Wind durchs Stadion, verwirbelte Field Goal Versuche und zwischendurch gabs doch mal noch Sonnenschein – aber so gut wie nur auf der Seite der Gäste aus Genf, bildlich gesprochen.
Abwechslungsreiche Startphase
Die Warriors standen nach wenigen Spielminuten an der Genfer 18 Yard Linie. Nach dem Regen vom Himmel regnete es Flags auf dem Feld, die halbe Genfer Verteidigung stand in der Zone der Warriors – aber das Foul begingen offensichtlich die Warriors. Lewis und Hügin holten einiges an Raumgewinn wieder zurück, es folgte ein sehr harter Pass auf Schneckenburger: vierter Versuch, drei Yards noch zu überbrücken. Die Warriors stellten für ein Field Goal auf. Entweder hat der Kicker schlecht gezielt oder der Wind hat den Ball am Tor vorbeigetragen – keine Punkte für die Warriors und Ballbesitz für die Seahawks. Diese überwanden die Warriors Verteidigung mit nur zwei Pässen und standen schon kurz nach dem Turnover an der Winterthurer 8-Yard-Linie. Aber auch den Genfer wurden die ersten Punkte verwehrt, die Warriors Defense stand geschlossen. Im Gegenzug brachten die Warriors aber nach wie vor die PS nicht auf den Boden. Die Pässe wurden nicht gefangen, die Runs wurden zu früh gestoppt.
Genfer Touchdown und halsbrecherische Aktion des Winterthurer Quarterbacks
Die ersten Punkte brachten die Seahawks auf das Scoreboard. Es gab noch kurze Diskussionen, ob der Spieler tatsächlich noch im Feld gestanden ist oder ob er den Ball erst ausserhalb des Feldes sichern konnte – aber das Resultat stand und auch die Videobilder im Nachgang bestätigten den Entscheid der Referees. Im Gegenzug sorgte Warriors Quarterback Spenser Lewis mit einer halsbrecherischen Aktion für Aufsehen. Bei der Ballübergabe verlor der Running Back den Ball. Anstelle sich auf den Ball zu werfen und den Spielzug abzubrechen hechtete Lewis dem Ball hinterher und pitchte diesen einem eigenen Spieler zu, der dann tatsächlich noch etwa vier Meter Raumgewinn erzielen konnte. Die Aktion ging gerade noch einmal gut. Aber ein neues First Down brachten die Warriors trotzdem nicht zustande.
Starke Defense-Leistung wird durch ein Flag zunichte gemacht
Schon musste wieder die Verteidigung aufs Feld. Michael Langholz vereitelte in extremis den nächsten Genfer Touchdown indem er in vollem Lauf einen scharf geworfenen Pass des Genfer QBs mit den Fingerspitzen vor den Händen des Receivers abfälschen konnte. Nach einem QB Sack durch Dario Kolb standen die Genfer an der Warriors 25, mussten noch 13 Yards überbrücken und waren bereits im 4. Versuch. Diesen spielten sie aus, der Pass fand den Genfer Receiver jedoch nicht, der Warriors Receiver störte ihn erfolgreich aber gegen die Regeln. Die Strafe führte zu einem weiteren First Down für Genf. Der Genfer Quarterback nutzte die Chance, übernahm selber die Verantwortung und erzielte das 0:13 aus Warriors Sicht.
Warriors Quarterback Spenser Lewis verletzt vom Platz
Die Warriors Offense bekundete nach wie vor Mühe, genügend Raumgewinn zu erzielen und musste rasch wieder vom Platz. Aber auch die Seahawks bissen sich mehrfach an der Warriors Defense die Zähne aus und mussten abermals punten. Etwas mehr als 2 Minuten vor Halbzeit verliess Warriors Quarterback Spenser Lewis mit einer Verletzung das Feld und machte seinem Ersatzmann Richard Wartmann für den Rest des Spiels Platz. Halbzeitstand Warriors 0, Genf 13. Der Gameplan der Winterthurer Coaches schien teilweise zu funktionieren, man konnte die Genfer mehrfach stoppen aber man hatte Schwierigkeiten, im Angriff vorwärts zu kommen. Insbesondere die gefürchteten Pässe auf die schnellen Receiver Rüegg, Boller und Schneckenburger waren wirkungslos.
Schocker in mehrfacher Hinsicht zum Start der zweiten Hälfte
Die zweite Halbzeit begann mit einem Schocker. Zuerst überraschten die Genfer die Warriors: Der Kickoff Returner durch die Geneva Seahawks konnte von den Warriors erst an der eigenen 5-Yard Linie gestoppt werden. Doch dann sorgten die Unparteiischen für den Überraschungsmoment: Ein „unabsichtliches Abpfeifen“ des Spielzugs warf das Gastteam bis an die Mittellinie zurück. Daneben gab es diverse weitere unklare Situationen, welche wahrscheinlich erst in der Videoanalyse restlos geklärt werden können. Aber in Bedrängnis brachten sich die Warriors vor allem selber: Beispielsweise kassierte man bei 4+7 eine Holding-Strafe gegen die Defense und ermöglichte dem Gegner ein neues First Down. Welches prompt zum Touchdown zum 0:20 umgemünzt werden konnte. Das 0:26 kurz vor dem letzten Seitenwechsel war dann wieder eine Sololeistung des Genfer Quarterbacks.
Die letzten Punkte des Spiels erzielte Richard Wartmann für die Warriors. Der kräftige Quarterback machte den Touchdown gleich selber und verkürzte knapp 2 Minuten vor Schluss auf 6:27 – viel zu spät für eine Aufholjagd aber zur grossen Freude des Publikums.
Saisonhalbzeit
Die Warriors haben nun die Hälfte der Partien gespielt, vier gingen verloren, ein Spiel konnte gewonnen werden. Die Chancen auf eine Teilnahme an den Playoffs schwinden. Das Rennen ist noch lange nicht vorbei, aber es dürfte sehr schwer werden. Auf dem Restprogramm der Warriors steht als nächstes das Auswärtsspiel in Bern an. Im Hinspiel hat man mit 9 Punkten Unterschied verloren. Diesen Rückstand kann man durchaus wett machen – es muss aber vieles besser passen als im Hinspiel. Ob bis in zwei Wochen Quarterback Lewis wieder gesund ist, steht auf einem anderen Blatt. Danach folgt das Heimspiel gegen die Calanda Broncos. Die Broncos konnten von den Basel Gladiators fast besiegt werden, die Bündner gewannen schliesslich doch noch in der Overtime. Nach den Broncos folgt das schwere Auswärtsspiel in Genf. Auf dem neuen Kunstrasenplatz der Seahawks wird es aufgrund der langen Anreise schwer werden für die Warriors.
Die letzten beiden Spiele sind dann sicherlich entscheidend für den restlichen Saisonverlauf: Zuerst folgt ein Heimspiel gegen die Luzern Lions. Hier gilt einmal mehr: Verlieren verboten. Und am Sonntag 23. Juni sind dann die Basel Gladiators zu Gast: Bei der aktuellen Verfassung der Basler ist davon auszugehen, dass diese stärker als noch im Hinspiel Ende März auftreten werden.
Winterthur Warriors vs. Geneva Seahawks 6:27 (0:7 / 0:6 / 0:14 / 6:0)
Stadion Deutweg, Winterthur, ca. 450 Zuschauer