Die Winterthur Warriors sichern sich vorzeitig den Einzug ins Playoff-Halbfinale
Spiele zwischen den viert- und fünftplatzierten Teams ziehen normalerweise nicht viel Aufmerksamkeit auf sich, vor allem, wenn am selben Wochenende auch die beiden Erstplatzierten spielen. Aber bei der Partie zwischen den Basel Gladiators und den Winterthur Warriors ging es um die erste Vorentscheidung in dieser Saison. Weil die Anzahl Spiele reduziert werden musste, wurde jedem Team ein Heim- und ein Auswärtsspiel gestrichen. Somit hat jedes Team zwei Gegner, gegen welche man nur jeweils einmal spielt. Und weil bei Punktegleichstand die Direktbegegnung als erster Tie-Breaker zählt, wird der Gewinner aus einer solchen Partie automatisch vor dem anderen Team klassiert. Die Begegnung Basel vs Winterthur sollte eine solche sein, entsprechend angespannt waren die Verantwortlichen auf beiden Seiten.
Ausgeglichene 1. Halbzeit
Die Warriors starteten mit einem sehenswerten Kickoff-Return. Micha Langholz, einer der erfahrensten Spieler in den Reihen der Warriors, trug den Ball über das halbe Feld in die Zone der Gladiators. Der Mexikaner Humberto Noriega übernahm danach den Vortrieb und die Warriors Offense erreichte die Redzone der Gladiators. Die ersten Punkte fielen nach diesem Drive als die Warriors ein etwa 35-Yard-Field Goal durch Yannick Bünzli erzielen konnten. Basel reagierte und übernahm im Gegenzug mit einem Touchdown die 7:3 Führung aus Sicht des Heimteams. Dies sollten die einzigen Punkte im ersten Viertel bleiben. Im zweiten Spielabschnitt wurde Receiver Timo Hager vom sehr gut spielenden Winterthurer Spielmacher Richard Wartmann mit einem 40-Yard-Touchdown Pass bedient. Die Gäste übernahmen wieder die Führung. Zwanzig Sekunden konnten sie diese Führung mit einem weiteren 40-Yard-Touchdown Pass auf Micha Langholz zum Halbzeitstand von 17:7 ausbauen.
Spektakel im dritten und vierten Viertel
Im dritten Viertel bewegten sich die Basler sehr rasch über das Feld. Ein guter Drive sollte mit einem Pass in die Endzone abgeschlossen werden. Sollte, denn dort pflückte die französische Verstärkung der Warriors, Valentin Roesch, den Ball aus der Luft und brachte den Winterthurer Angriff wieder auf das Feld. Wenige Minuten später stockte den Zuschauern der Atem: Der Winterthurer Receiver Timo Hager wurde beim Fangen eines Balles in der Endzone der Gladiators von zwei Baslern gleichzeitig getacklet. Dabei verletzte sich Hager schwer, das Spiel musste unterbrochen werden. Hager wurde mit der Ambulanz in ein Basler Spital zu weiteren Abklärungen überführt. Die ersten Befürchtungen, dass sich der Spieler schwere innere Verletzungen zugezogen hat, haben sich nicht bewahrheitet, er konnte am Abend das Spital bereits wieder in Richtung Winterthur verlassen. Von der Verletzung des Teamkollegen unbeeindruckt übernahm Quarterback Richard Wartmann im folgenden Spielzug die Verantwortung gleich selber und lief zum 24:7 Touchdown. Die Offensive Line der Warriors war aufgrund von Ausfällen ohne Reserven angetreten – und sie lieferten wie die Defense eine sehr gute Leistung. Trotzdem gelang es dem Heimteam noch einmal zu reagieren und einen weiteren Touchdown zu erzielen. Doch der anschliessende Kick konnte geblockt werden.
Basel bricht ein – Winterthur kann davon ziehen
Mit dem 24:13 gingen die Teams ins letzte Viertel. Ein Viertel, welches noch die eine oder andere unschöne Szene beinhaltete. Die Warriors schraubten sofort nach Wiederankick am Resultat: Humberto Noriega erhöhte auf 31:13, dies etwa 8 Minuten vor Schluss. Die Gladiators mussten sofort reagieren um noch eine Chance zu haben, die Warriors wollten sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Entsprechend aggressiv traten beide Teams auf, zwei Spieler schubsten sich vor der Basler Teamzone herum. Man wurde emotional, die Referees stellten je einen Spieler vom Platz – der Basler Head Coach Dwaine Wood musste danach ebenfalls frühzeitig das Feld verlassen. Die damit verbundenen Strafen zwangen die Basler den Ball wieder aus ihrer Zone zu punten. Die Warriors nutzten die Gelegenheit, Jeff Wissekerke kämpfte sich durch die gegnerischen Reihen und sorgte für die endgültige Entscheidung: 39:13. Die Gegenwehr der Gladiators war gebrochen, kurz vor Schluss markierte Kodi Köchli einen weiteren Touchdown für die Warriors zum Schlussresultat von 46:13.
Playoffs geschafft – Fast alles noch möglich!
Damit legen die Winterthur Warriors den Grundstein für die Playoffs. Rein rechnerisch wäre noch fast alles möglich. Jedoch folgen nun die beiden letzten Spiele für die Warriors, beide gegen die Bern Grizzlies. Die Grizzlies haben in diesem Jahr erst gegen die Calanda Broncos verloren und konnten die Bündner im Hinspiel sogar überraschend besiegen. Die Grizzlies wissen jedoch, dass der Deutweg wie für alle anderen Gegner ein schwieriges Pflaster werden wird. Insbesondere wenn die Warriors es schaffen, das Momentum aus dem Basel-Spiel zu übertragen. Gegen die Grizzlies dürften auch einige verletzte Spieler wieder zurückkommen.
Basel Gladiators vs Winterthur Warriors 13:46 (7:3 / 0:14 / 6:7 / 0:22)
Stadion Rankhof, 100 Zuschauer